Krankheitsbilder im Zusammenhang mit Testosteron

Sowohl zu hohe als auch zu niedrige Testosteronwerte können auf verschiedene ernstzunehmende Erkrankungen hinweisen.


Bei welchen Krankheitsbildern sind erhöhte Testosteronwerte typisch?

Eine Vielzahl von Faktoren kann zu Abweichungen des Testosteronspiegels von den Normwerten führen. Eine Erhöhung des Testosteronspiegels kann u. a. durch Tumoren der testosteronproduzierenden Gewebe hervorgerufen werden oder erblich bedingt sein. So handelt es sich bei dem adrenogenitalen Syndrom (AGS) um eine angeborene Störung der Nebennierenrinde, welche zu reduzierter Produktion von Cortisol und Aldosteron sowie einer vermehrten Produktion von Testosteron führt.1 Bei Frauen kann zudem ein polyzystisches Ovarialsyndrom vorliegen, welches eine ovarielle Follikelreifungsstörung beschreibt.2

Generell führen dauerhaft erhöhte Testosteronwerte bei Frauen zu Vermännlichungssymptomen, wie männlicher Behaarungstyp, tiefere Stimmlage, Hypotrophie der Brustdrüsen und Zyklusstörungen. Bei Jungen können sie eine vorzeitige Pubertät auslösen.3

Um Testosteronwerte zu senken, werden u. a. GnRH-Analoga eingesetzt, die sich an den GnRH-Rezeptoren binden und die LH-Ausschüttung, welche die Testosteronsynthese induziert, kurzfristig verstärken, langfristig aber unterdrücken. Des Weiteren können Androgenrezeptor-Antagonisten eingesetzt werden, um den Symptomen entgegenzuwirken.4

Welche Krankheitsbilder gehen mit einem Testosteronmangel einher?

Neben einer Erhöhung des Testosteronspiegels kann aber auch ein Testosteronmangel vorliegen.5 Ein solcher kann durch äußere Faktoren wie Stress, starke körperliche Arbeit oder Übertraining, Mangelernährung, übermäßiger Konsum von Alkohol oder durch die Anwendung bestimmter Medikamente (z. B. Opioide, Kortikosteroide) hervorgerufen werden. Darüber hinaus ist ein Testosteronmangel häufig mit bestimmten Krankheiten assoziiert. Hierzu zählen insbesondere „Volkskrankheiten“ wie viszerale Adipositas, Typ-2-Diabetes, Hypertonie und Fettstoffwechselstörungen. Auch Schädigungen der testosteronproduzierenden Organe wie Hoden und Ovarien oder des Hypothalamus bzw. der Hypophyse durch beispielsweise Verletzungen oder Tumoren können einen Testosteronmangel verursachen.4

Erniedrigte Testosteronwerte können generell zu verringerter Leistungsfähigkeit, einem gestörten Glukose- und Fettstoffwechsel, Niedergeschlagenheit bis hin zur Depression, Osteoporose und Anämie und vor allem zu sexuellen Funktionsstörungen (z. B. Libidoverlust, erektile Dysfunktion) führen. Ist der Testosteronmangel erblich bedingt, kann dies während der Schwangerschaft zu einer anormalen Genitalentwicklung im männlichen Embryo führen, beispielsweise zu einem weiblichen äußeren Genitale mit Abdominalhoden. Bleibt dies im jungen Alter unentdeckt, kommt es zu einer verzögerten Pubertätsentwicklung.4

  1. Traupe, H., Hamm, H. (2006). Pädiatrische Dermatologie. Springer Verlag, 2. Auflage.

  2. Schmidt-Matthiesen, H., Wallwiener, D. (2005). Gynäkologie und Geburtshilfe Lehrbuch für Studium und Praxis. Schattauer GmbH, 10. Auflage.

  3. Sigursch, V. (2007). Sexuelle Störungen und ihre Behandlung. Georg Thieme Verlag, 4. Auflage.

  4. Aktories, K., Flockerzi, V., Förstermann, U., Hofmann, FB. (2022). Allgemeine und spezielle Pharmakologie und Toxikologie. Elsevier GmbH, Urban & Fischer Verlag,13. Auflage.

  5. Nieschlag E, Behre, HM. Testosterone: Action Deficiency Substitutions. Cambridge University Press, 2012, 4. Auflage.

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