Vaginale Atrophie und andere urogenitale Beschwerden

Start Indikationen Urogenitale Atrophie

Eine urogenitale Atrophie tritt meist im Zusammenhang mit der Menopause auf, jedoch können auch jüngere Frauen betroffen sein. Im Vordergrund der Beschwerden stehen dabei hauptsächlich vaginale Trockenheit, Juckreiz und Dyspareunie, welche die Lebensqualität der Betroffenen mitunter deutlich beeinträchtigen können.


Juckreiz, Trockenheit und Brennen im Scheidenbereich, Dyspareunie, Harninkontinenz, Blasenreizung, Beckenbodenschwäche und Deszensusbeschwerden sowie Infektionen der unteren Harnwege zählen zu den häufigsten urogenitalen Beschwerden, die in irgendeiner Form bei fast jeder Frau im Laufe des Lebens zur behandlungsbedürftigen Erkrankung werden. Prinzipiell können solche Beschwerden Frauen aller Altersstufen betreffen, doch spielen sie in der Peri- und Postmenopause eine herausragende Rolle.

Auftreten urogenitaler Beschwerden in den Wechseljahren

Insbesondere der zunehmende Estrogenmangel ist für die urogenitalen Symptome verantwortlich

Erste Symptome der Wechseljahre äußern sich zunächst als Blutungsstörungen (prä- und perimenopausal) sowie in Form von vasomotorischen Symptomen wie Hitzewallungen, Schwitzen und damit zusammenhängenden Schlafstörungen, aber auch Stimmungsveränderungen kommen vor. Mit anhaltendem Estrogenmangel treten degenerative Veränderungen im Bereich der Scheide (vaginale Atrophie) und der äußeren Geschlechtsorgane sowie der unteren Harnwege in den Vordergrund (Abb. 1).

Abbildung 1: Urogenitaltrakt der Frau und Auftreten des GSM (= urogenitales Menopausensyndrom).

Betroffen sind insbesondere die Epithelien und die verschiedenen Bindegewebestrukturen. Die Durchblutung nimmt ab, die endokrinen Stimulationsmechanismen verschlechtern sich und der Scheiden-pH steigt an. Folge dieser Veränderungen ist eine Zunahme urogenitaler Erkrankungen. Zunächst treten eine trockene, vulnerable, empfindsame Scheide und Dyspareunie auf, später kann es zu Beschwerden z. B. im Zusammenhang mit einer Senkung der Beckenbodenorgane kommen.1,2 Trotz des oft chronischen Verlaufs und der Rezidivneigung ertragen viele Frauen die urogynäkologischen Beschwerden schicksalsergeben, weil sie sich mit diesen unangenehmen Problemen nicht an den Arzt/die Ärztin wenden mögen. Laut der AGATA-Studie, einer von Dezember 2013 bis März 2014 in Italien durchgeführten Beobachtungsstudie, entwickeln 64,7 % der Frauen ein Jahr nach Eintreten der Menopause und 84,2 % 6 Jahre nach Eintreten der Menopause ein urogenitales Menopausensyndrom (engl.: genitourinary syndrome of menopause = GSM).3


Mehr zum Thema

  1. Wolf, A. (1991). Hormonelle Altersveränderungen aus der Sicht des Gynäkologen. Fortschr Med, 109(18), S. 28-34.

  2. Dennerstein, L., Dudley, E., Hopper, J., & Guthrie, J. B. (2000, Sep). A prospective population-based study of menopausal symptoms. Obstet Gynecol, 96(3), pp. 351-8.

  3. Palma, F., et al. (2016, Jan). Vaginal atrophy of women in postmenopause. Results from amulticentric observational study: The AGATA study. Maturitas, 83, pp. 40-4.