Hintergrund/Zielsetzung
Der bekannteste männliche Risikofaktor für perinatale Komplikationen ist das fortgeschrittene Alter des Vaters. Bislang wurde dem männlichen Hypogonadismus als möglichem unabhängigen väterlichen Risikofaktor für perinatale Komplikationen weniger wissenschaftliche Aufmerksamkeit geschenkt. Diese Studie untersuchte nun das Risiko und den Zusammenhang perinataler Komplikationen bei den Nachkommen von Vätern mit und ohne Hypogonadismus.
Patienten und Methoden
In der retrospektiven Studie wurden Daten einer amerikanischen Versicherungsdatenbank zwischen 2011 und 2017 analysiert. Geburtsurkunden wurden stratifiziert, je nachdem, ob beim Vater Hypogonadismus diagnostiziert wurde oder nicht. Die Autoren führten eine multivariable logistische Regressionsanalyse primärer perinataler Komplikationen durch, darunter Frühgeburt, niedriges Geburtsgewicht und intrauterine Wachstumsretardierung, und zwar in Abhängigkeit vom Alter des Vaters, Hypogonadismus/kein Hypogonadismus und väterlichen Komorbiditäten.
Ergebnisse
In die Auswertung kamen 468.546 Geburtsurkunden, Hypogonadismus wurde in 18.610 Geburtsurkunden (3,97%) festgestellt. Es zeigte sich, dass Hypogonadismus bei Männern eine positive Assoziation mit perinatalen Komplikationen, einschließlich Frühgeburten und niedrigem Geburtsgewicht zeigt, und im Vergleich zu anderen komorbiden Erkrankungen kann er als väterlicher Risikofaktor in Betracht gezogen werden (Abb.).
Väter mit Hypogonadismus hatten im Vergleich zu Vätern ohne Hypogonadismus einen geringeren Prozentsatz unkomplizierter perinataler Ergebnisse (53% vs. 57,94%, p <0,001) aber einen höheren Prozentsatz an niedrigem Geburtsgewicht (46,96% vs. 41,75%, p <0,001) und Frühgeburten (7,64% vs. 5,66%, p <0,001). Väterlicher Hypogonadismus war mit einem höheren Risiko für Frühgeburten (Odds Ratio = 1,18; 95% KI: 1,11–1,25, p <0,001), niedriges Geburtsgewicht (Odds Ratio = 1,06; 95% KI: 1,03–1,10, p <0,001) und perinatale Komplikationen (Odds Ratio = 1,06; 95% KI: 1,03–1,09, p <0,001) verbunden.