Andrologie, Testosteronmangel

Besserung einer nicht-alkoholischen Fettlebererkrankung unter Testosteronausgleichstherapie

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Auswertung einer aktuellen Studie zur Wirksamkeit der Testosteronersatztherapie (TT) auf den Verlauf von MASLD (metabolisch assoziierte Steatose-Leberkrankheit)

Veröffentlicht am 20.05.2025

Originalbeitrag erschienen bei andrologen.info | andro.topics

Hintergrund/Zielsetzung

Sexualsteroide spielen eine Rolle in der Pathophysiologie der metabolisch assoziierten Steatose-Leberkrankheit (MASLD). Diese Erkrankung, früher als nicht-alkoholische Fettleberkrankheit (NAFLD) bekannt, betrifft ca. 30% der Weltbevölkerung und kann zur metabolisch assoziierten Steatohepatitis (MASH) fortschreiten. Studien haben gezeigt, dass bei Männern der Mangel an Testosteron die Entstehung von MASLD begünstigt. Aktuell sollte die Wirksamkeit der Testosteronersatztherapie (TT) auf den Verlauf von MASLD geprüft werden.

Methoden

Die Literaturrecherche erbrachte 9 verwertbare Untersuchungen. Darunter waren 3 randomisierte kontrollierte Studien (RCT; randomized controlled trials), 4 nicht randomisierte Studien und 2 einarmige Studien. Die nach Charakteristika heterogen zusammengesetzte insgesamte Studienpopulation dieser Studien umfasste generell Männer mit MASLD (mit/ohne Hypogonadismus). Ausschlusskriterien waren alkoholische Leberkrankheit, Zirrhose oder Leberkrebs. Die Patienten erhielten Testosteron oder LPCN 1144, einen oralen Prodrug von bioidentischem Testosteron, auf unterschiedlichen Wegen in variabler Dosis appliziert. Hepatoprotektive Effekte wurden einheitlich über alle analysierten Studien hinweg registriert. Mittlere Dauer der Testosterontherapie betrug 12 Wochen bis 8 Jahre.

In der klinischen Studie LIFT („Liver Fat intervention with oral Testosterone“) wird von Albhaisi et al. (2020) exploratorisch gezeigt, dass Testosteron die hepatische Steatose und den Leberschaden bei hypogonadalen Männern bessert. In der Studie von Apostolov et al. (2022) zeigten Probanden, die parenterales Testosteron erhielten, in Woche 40 eine mediane Reduktion des absoluten Leberfetts im MRT um 3,5% vs. Zunahme von 1,5% in der Placebogruppe.

Ergebnisse

Berichte aller Studien zeigten eine Verbesserung der Lebersteatose unter TT im Vergleich zur Kontrollgruppe. In der LiFT-Studie führten Testosteron-Injektionen zu einer Regression der Leberfibrose und verbesserten Leberenzymwerten. Unter TT reduzierte sich der Leberfettgehalt um 39,3% (MRT-Messungen). Leberwertenzymwerte wie ALT, AST, GGT, die mit verbesserter Leberfunktion assoziiert sind, sanken signifikant. In zwei Studien verbesserte sich MASH/MASLD vollständig unter TT.

Zusammenfassung

Diese Übersicht zeigt, dass Testosterontherapie die Lebergesundheit von Männern mit MASLD und niedrigem Testosteron verbessern könnte. Die Behandlung führte zu einer Reduktion der Fettleber, einer Rückbildung von Fibrose und einer Verbesserung der Leberwerte. Aus laufenden Studien erwartete Ergebnisse lassen weitere Einsichten in die Testosteron-vermittelte Effektivität in der Behandlung von MASLD/MASH erwarten.

Kernaussagen

  • Testosterontherapie kann die Lebergesundheit von Männern mit MASLD und niedrigen Testosteronwerten verbessern.
  • Die TT führte zu einer Reduktion der Fettleber, einer Rückbildung von Fibrose und einer Verbesserung der Leberwerte führen.

Literatur:

Mahmoud M, et al. 2025. The effects of testosterone replacement therapy in adult men with metabolic dysfunction-associated steatotic liver disease: A systematic review and meta-analysis. Clin Transl Gastroenterol 16(1):e00787. doi.org/10.14309/ctg.0000000000000787