Wechseljahre im Berufsleben

Frauen in den Wechseljahren stehen heutzutage mitten im Berufsleben. Klimakterische Beschwerden können die Lebensqualität stark beeinträchtigen. Was bedeutet das für die Betroffenen im Arbeitsalltag?


Millionen berufstätige Frauen sind in den Wechseljahren

Heute stehen Frauen ihre Frau im Beruf. So beschäftigen die Unternehmen in Kanada, den Vereinigten Staaten, in Europa und Großbritannien mittlerweile beinahe zur Hälfte Frauen.1 Eine besondere Bedeutung kommt Frauen in der Lebensmitte zu. In Deutschland sind 7,3 Millionen Frauen im Alter von 45 und 59 Jahren in den Wechseljahren und gleichzeitig erwerbstätig.2 Eine Erhebung aus dem Vereinigten Königreich zeigt, dass Frauen zwischen 50 und 64 Jahren sogar die am schnellsten wachsende wirtschaftlich aktive Gruppe sind.3 Gerade in dieser Lebensphase haben rund zwei Drittel der Frauen aufgrund der hormonellen Veränderungen mit verschiedenen Wechseljahresbeschwerden zu tun, die sie in ihrer Lebensqualität beeinträchtigen.

Klimakterische Beschwerden belasten den Arbeitsalltag

In einer Umfrage aus Großbritannien haben drei von fünf Frauen im Alter zwischen 45 und 55 angegeben, dass sich ihre Wechseljahresbeschwerden negativ auf ihre Arbeit auswirken.4 Etliche müssen sich aufgrund von Symptomen wie zum Beispiel Hitzewallungen, Schlafstörungen und depressiven Verstimmungen in der Arbeitswoche eine Auszeit nehmen. Fast 900.000 Frauen in Großbritannien haben aufgrund der Belastung sogar ihren Arbeitsplatz auf unbestimmte Zeit verlassen.5

Frauen sind verunsichert

Zu einer Zeit, in der Frauen in Beruf und Leben wertvolle Erfahrungen gesammelt haben und in der sie zum Beispiel neue Karrierechancen wahrnehmen könnten, fehlt vielen Betroffenen die Ambition. Neben den Wechseljahresbeschwerden sehen sich viele Frauen auch heute noch in ihrem Umfeld mit Klischees konfrontiert: Frauen in den Wechseljahren seien schwächlich und passiv oder warmherzig, aber inkompetent. Diese immer noch weit verbreiteten Annahmen stehen dem Bild einer starken und fachlich versierten Führungskraft entgegen. Untersuchungen haben ergeben, dass sich Frauen durch bestehende Vorurteile verunsichert fühlen, sie trauen sich weniger zu. Einige Frauen schämen sich gar und wagen es nicht, ihrem Arbeitgeber ihre Situation zu erklären.1

Das können Führungskräfte und Unternehmen tun

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie Unternehmen und Führungskräfte ihre Mitarbeiterinnen in den Wechseljahren gezielt unterstützen können. Arbeitgeber können sich zum einen für die Aufklärung zum Thema Wechseljahre einsetzen und zum anderen Arbeitsbedingungen schaffen, die auf ihre speziellen Bedürfnisse eingehen. Die Wechseljahre und ihre möglichen Begleiterscheinungen sollten in internen Rahmenbedingungen und Richtlinien berücksichtigt und eine offene, integrative und unterstützende Kultur gefördert werden.6 Einfache praktische Maßnahmen wie zum Beispiel die individuelle Anpassung der Raumtemperatur, Ventilatoren bzw. Klimaanlagen am Arbeitsplatz oder auch Fensterplätze können bei Hitzewallungen helfen. Arbeitskleidung sollte atmungsaktiv sein und bestenfalls Umkleiden mit Waschgelegenheiten zur Verfügung stehen. Ein direkter Zugang zu Toiletten und Trinkwasser sind ebenfalls hilfreiche Maßnahmen. Flexible Arbeitszeiten und -modelle ermöglichen es, die Tätigkeit den Bedürfnissen der Frauen mit Schlafproblemen anzupassen, ebenso wie Ruhe- und Rückzugsmöglichkeiten am Arbeitsplatz.1,4,7,8,9

Schnittmenge gynäkologische Praxis

Die gynäkologische Arztpraxis ist nicht nur selbst ein Unternehmen, in dem Frauen in den Wechseljahren beschäftigt sind. Die Gynäkologin und der Gynäkologe sind die Experten, wenn es um Wechseljahresbeschwerden geht. Sie können ihren Patientinnen nicht nur therapeutisch, sondern auch beratend zur Seite stehen und sie ermuntern, unterstützende Maßnahmen beim Arbeitgeber anzusprechen.

Frauen stehen in den Wechseljahren in ihrer persönlichen und beruflichen Biografie vor einer spannenden Lebensphase mit neuen Herausforderungen. Unternehmen wiederum können davon profitieren, die Frauen in dieser Phase zu unterstützen, um ihr Potential besser auszuschöpfen.

Referenzen

  1. Alicia A. Grandey, Allison S. Gabriel, Eden B. King, Tackling Taboo Topics: A Review of the Three Ms in Working Women’s Lives, Journal of Management, Vol. 46 No.1, January 2020, 7 – 35
  2. Statistisches Bundesamt. Erwerbstätige und Erwerbstätigenquote nach Geschlecht und Alter
  3. Veröffentlichte Zahlen vom Office for National Statistics, 2021, https://committees.parliament.uk/writtenevidence/39340/pdf/
  4. Chartered Institute for Personnel and Development (CIPD), Majority of working women experiencing the menopause say it has negative impact on them as work, 2019, https://www.cipd.co.uk/about/media/press/menopause-at-work#gref
  5. UK Parliament, Commitees, Menopause and the workplace, 2021, https://www.cipd.co.uk/about/media/press/menopause-at-work#gref
  6. Margaret Rees et. al. Global consensus recommendations on menopause in the workplace: A European Menopause and Andropause Society (EMAS) position statement. Mauritas 2021; 06.006, 55-62. https://doi.org/10.1016/j.maturitas.2021.06.006
  7. F.A.Z. BUSINESS MEDIA GmbH; Personalwirtschaft, Wechseljahre: Wie HR mit einem letzten Tabu der Arbeitswelt brechen, 2021, https://www.personalwirtschaft.de/news/recruiting/diversity-menopause-wechseljahre-umgang-hr-sap-95716/
  8. Menopause Guidance, University College London (UCL), Human Resources, 2022, https://www.ucl.ac.uk/human-resources/menopause-guidance
  9. Chartered Institute for Personnel and Development (CIPD), Let’s talk menopause, 2022, www.cipd.co.uk/knowledge/culture/well-being/menopause

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