Diätformen und Testosteron: Fettarme Ernährung nicht für alle Männer empfehlenswert

Originalbeitrag erschienen bei andrologen.info | andro.topics


Hintergrund

Lebensstil-Modifikationen einschließlich Diät sind bei adipösen Männern mit Testosteronmangel eine wirksame Option. Wie sich eine fettreduzierte oder mediterrane Ernährung auf den Testosteronspiegel von Männern aus der Normalbevölkerung auswirkt, wurde in den USA anhand von Daten der Gesundheitsreports erhoben.

Was ist bereits bekannt?

Bisherige Studien waren sehr heterogen hinsichtlich der eingeschlossenen Teilnehmer und der unterschiedlichen Diätformen. Eine ältere prospektive Untersuchung mit einer sechswöchigen fettreduzierten Ernährung (<25% Fettanteil) ergab einen "Nulleffekt" auf den Testosteronspiegel. Auch eine noch stärkere Fettrestriktion in Kombination mit Sport zeigte keinen signifikanten Effekt. In beiden waren Männern mit kardiovaskulären Erkrankungen überrepräsentiert, der BMI variierte stark.

Eine jüngere Studie mit übergewichtigen Männern (BMI 28 kg/m2), die sich fettreduziert (15% Fettanteil) ernährten, weist demgegenüber einen Abfall der Testosteronwerte um 12 % aus.

Zielsetzung

Bei einer großen, repräsentativen Auswahl an Patienten wurde die Beziehung des Serum-Testosteronspiegels mit fettarmen, mediterranen und kohlenhydratminimierten Diäten untersucht.

Teilnehmer und Methoden

Für die - bisher umfangreichste - Analyse bedienten sich die Autoren der US-Gesundheitsreports (NHANES, National Health and Nutrition Examination Survey). In ihm werden jährlich Daten aus der Allgemeinbevölkerung erhoben, wobei Informationen über Diagnosen, Komorbiditäten, sportliche Aktivitäten und Ernährung von den Teilnehmern stammen. Die Analyse der Daten wurde auf sechs Umfragen beschränkt, für die gleichzeitig medizinische Informationen zum Testosteronspiegel (Massenspektroskopie) der Männer zwischen 18 und 80 Jahren vorlagen.

Ergebnisse

Diäten und Baseline-Testosteronspiegel

 

Von den für eine kalorienreduzierte Ernährung im Rahmen der Studie in Frage kommenden Männern (n=3.128), hielten 764 (24,4%) eine mediterrane Diät und 457 (14,6%) eine fettreduzierte Diät ein. Zwei Männer mit kohlenhydratreduzierter Diät wurden nicht weiter berücksichtigt.

Der durchschnittliche Testosteronspiegel in der Gesamtkohorte betrug 4,36±0,07 ng/ml. Ein Serum-Testosteronspiegel <3,00 ng/ml lag bei 838 (26,8%) der Männer vor.

Testosteronveränderung unter den restriktiven Diäten

 

Verglichen mit Männern, die keine Kalorien-Restriktion bei der "Diät" angaben, waren die Testosteronspiegel in beiden Gruppen rund 0,30 ng/ml niedriger (jeweils signifikant p=0,005 bzw. p=0,002).

Auch nach Adjustierung auf Alter, BMI, Aktivitätsstauts, Diabetes, Komorbiditäten und Prostatakarzinom blieb dieser Unterschied bestehen.

 

Kernaussagen

  • Nicht adipösen und ansonsten gesunden Männern mit Hypogonadismus oder niedrig-normalem Testosteron, die sich für nicht-medikamentöse Interventionen zum Hormonausgleich interessieren, wird von fettreduzierten Diäten eher abgeraten.
  • Bei adipösen Patienten, die mit fettarmer Diät ihr Gewicht reduzieren wollen, um ihre Begleiterkrankungen zu verbessern, überwiegt nach Meinung der Autoren der Nutzen der Gewichtsreduktion den Nachteil des um 0,3 ng/ml reduzierten Serumtestosterons.
  • Langfristig ist nach signifikanter Gewichtsabnahme bei adipösen Männern mit Testosteronmangel ein Anstieg des Hormons gut dokumentiert. Was wiederum den kurzfristigen Abfall unter fettarmer Diät für die Autoren mehr als wett macht.

Literatur

  1. Fantus RJ, Halpern JA, Chang C, et al. 2020. The association between popular diets and serum testosterone among men in the United States. J Urol 203:398-404.

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