Die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten einer ED ist umso größer, je niedriger die Testosteronspiegel sind. Ein deutlicher Anstieg wird beobachtet, wenn der Wert für das Gesamttestosteron unter 8 nmol/l bzw. für das freie Testosteron unter 160 pmol/l liegt [1]. Eine Studie zeigte signifikante Verbesserungen der IIEF-EF-Domain (International Index of Erectile Function) unter einer Testosterontherapie – insbesondere bei sehr niedrigen Testosteronwerten von <8 nmol/l [2].
Damit eine Therapie mit PDE-5-Hemmern wirken kann, sind eugonadale Testosteronspiegel notwendig, betonte der Experte [3]. Dies ist mithilfe einer adjuvanten Testosteronsubstitution gut zu erreichen, so die aktuelle Leitlinie der European Association of Urology (EAU) [4]. Vor allem hypogonadale Patienten, die nicht auf PDE-5-Inhibitoren ansprechen, profitieren von einem Ausgleich des Testosteronspiegels mit einem 1%-igen Testosteron-Gel, so das Ergebnis einer Studie [5].
Transdermale Testosterongabe mit vielen Vorteilen
Bei einer Testosteronsubstitution sollten physiologische Testosteronwerte im mittleren Normbereich junger Männer angestrebt werden. Als Normbereich gelten Werte zwischen ca. 12,1 und 35 nmol/l. Gemäß EAU-Leitlinie liegt ein Testosteronmangel vor, wenn der Wert für das Gesamttestosteron unter einem Grenzwert von 12,1 nmol/l bzw. für das freie Testosteron unter 243 pmol/l liegt [4]. Bei älteren Männern sollten Werte im unteren bis mittleren Normbereich – zwischen 14,0 und 17,5 nmol/l – das Ziel sein [6].
Wie Wetterauer bei der Fortbildungsveranstaltung aus seiner Praxis berichtete, reagiert jeder Patient anders auf die Testosterongabe. Zur Erzielung optimaler Testosteronspiegel empfahl der Experte eine transdermale Testosterontherapie, beispielsweise mit einem Dosiergel. Diese lässt individuelle Dosisanpassungen zu, erlaubt jederzeit einen Abbruch der Therapie und gewährleistet so eine hohe Wirksamkeit und Sicherheit.
Referenzen
Fortbildungsveranstaltung „Männergesundheit in der Praxis“, 5./6. April 2019, Frankfurt/Main. Veranstalter: DR. KADE / BESINS Pharma GmbH, Berlin.
[1] Wu FCW et al. Identification of Late-onset Hypogonadism in Middle-Aged and Elderly Men. N Engl J Med 2010; 363:123-135.
[2] Corona G et al. Meta-analysis of Results of Testosterone Therapy on Sexual Function Based on International Index of Erectile Function Scores. Eur Urol. 2017; 72(6):1000-1011.
[3] Buvat J et al. Hypogonadal men nonresponders to the PDE5 inhibitor tadalafil benefit from normalization of testosterone levels with a 1% hydroalcoholic testosterone gel in the treatment of erectile dysfunction (TADTEST study). J Sex Med. 2011; 8(1):284-93.
[4] Dohle G et al. Guidelines on Male Hypogonadism. European Association of Urology 2018. Online unter: https://
uroweb.org/guideline/male-hypogonadism/. Letzter Zugriff: 08.05.2019.
[5] Shabsigh R et al. Randomized study of testosterone gel as adjunctive therapy to sildenafil in hypogonadal men with erectile dysfunction who do not respond to sildenafil alone. J Urol. 2004; 172(2):658-663.
[6] Bhasin S et al. Testosterone therapy in adult men with androgen deficiency syndromes: an endocrine society clinical practice guideline. J Clin Endocrinol Metab. 2006; 91(6):1995-2010.